Fast jeder Mensch leidet in seinem Leben zumindest vorübergehend unter Kniebeschwerden. Das Knie ist ein stark belastetetes Gelenk und wird im Laufe des Lebens natürlicherweise abgenutzt. Dazu kommt bei den meisten Menschen ein Bewegungsmangel und überwiegend sitzende Tätigkeiten, was zu einer Verkürzung der Sehnen der Rückseite des Beines führt und dies wiederum führt dazu, dass die Knie unter Daueranspannung stehen.
Es gibt viele Patienten mit chronischen Knieschmerzen, bei denen es außer Schmerzmitteln und Pysiotherapie kaum Therapiemöglichkeiten gibt. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Versuch mit Akupunktur zu starten.
Eine grosse Studie der Krankenkassen, die sogenannte GERAC -Studie mit mehr als 250 000 Patienten in Deutschland kommt zu dem Ergebnis, dass Akupunktur unter andererm bei Knieschmerzen (z.B. infolge einer Arthrose) in drei von vier Fällen zu einer deutlichen und lang anhaltenden Schmerzlinderung führt. Die Studie kommt auch zu dem Ergebnis, dass Akupunktur bei diesen Beschwerden genau so gut oder besser wirkt als klassische Therapien mit Schmerzmitteln.
Aus Sicht der TCM entstehen Schmerzen durch Qi und Blutstagnation.
Blutstagnation, das kann man sich gut vorstellen. Jeder blaue Fleck ist nichts anderes.
Ein blauer Fleck, ein sogenanntes Hämatom kann je nach Ausmaß und Tiefe sehr schmerzhaft sein. Da sind sich Schulmedizin und Chinesische Medizin sich einig. Blut muss immer fließen. Wenn es das nicht tut, gibt es blaue Flecke oder Blutgerinsel.
Blut kann aber auch stagnieren ohne dass es äußerlich sichtbar ist.
Qi ist ein schwierig zu übersetzender Begriff, am ehesten ist damit eine universelle Lebensenergie gemeint, die im Körper in verschiedene Formen zirkuliert. Qi ist zuständig für die Energieversorgung des Körpers und auch für die Immunabwehr. Es zirkuliert im ganzen Körper auf bestimmten Bahnen, auf den sogenannten Meridianen. Diese Leitbahnen, die im Körper symmetrisch angelegt sind, verbinden die inneren Organe mit dem Außen. Auf dem äußeren Verlauf der Meridiane befinden sich die Akupunkturpunkte. Indem man punktiert nimmt man Einfluss auf die Qi-Bewegung.
Aus Sicht der Chinesischen Medizin bereitet es Schmerzen, wenn Qi und Blut nicht richtig fließen. Durch Akupunktur kann man beides bewegen.
Wie kommt es aus Sicht der TCM zu Knieschmerzen?
Knieschmerzen können äußerliche Ursachen haben wie einen zurückliegenden Sturz oder eine Überbeanspruchung,
aber auch Symptome eines inneren Problems sein und natürlich auch eine Kombinantion aus Beidem darstellen.
Generell steht das Knie aus chinesischer Sicht unter dem Einfluss der Niere. ( Blase und Niere gehören zusammen)
Kommt zu Beschwerden im Knie noch ein allgemeines Schwächegefühl oder ein generelles Kältegefühl deutet das zum Beispiel auf einen Nierenbezug hin.
Am Knie entlang laufen mehrere Akupunkturleitbahnen (Meridiane) entlang.
An der Außenseite des Knies befinden sich die Magen- und Gallenblasenleitbahn. Auf der Innenseite des Knies verlaufen die Leber- und die Milzleitbahn. Auf der Rückseite des Knies befindet sich der Blasenmeridian.
Die Leitbahnen haben Bezug zu den jeweiligen inneren Organsystemen, die aber nicht identisch sind mit der schulmedizinischen Sicht . Aus Sicht der TCM haben zum Beispiel Leber und Gallenblase einen Bezug zu Bändern und Sehnen und deren Elastizität, was natürlich bei vielen Knieproblemen eine Rolle spielt.
Die genaue Lokalisation gibt oft einen Hinweis auf den Ursprung der Beschwerden
Wichtig sind die auch genauen Modalitäten. Seit wann besteht der Schmerz? Wie fühlt es sich genau an?
Während ein punktuell stechender Schmerz eher auf Blutstagnation deutet, ist ein sich dumpf anfühlender Schmerz eher ein Zeichen von Feuchtigkeit.
Bessert sich der Schmerz bei Bewegung oder verschlechtert er sich? Tut Wärme gut oder macht sie es eher schlechter?
Das sind aus Sicht der Chinesischen Medizin sehr wichtige Fragen um eine genaue Diagnose zu erstellen.
Eine genaue und ausführliche Anamnese ist wichtig um die richtige Kombination der Akupunkturpunkte zu ermitteln.
Was bewirkt Akupunktur?
Akupunktur wirkt:
- schmerzlindernd
- abschwellend
- durchblutungsfördernd
- Muskulatur und Bänder stärkend
- Entzündung hemmend
- Immunabwehr stärkend
Geschieben von Ute Matzpreiksch-Lokies