Die Fünf Elemente Theorie in der chinesischen Medizin

oder

Was hat der Frühling mit der Leber und Sauren Gurken zu tun?


Was hat der Frühling mit der Leber und Sauren gurken zu tun? Das Konzept der fünf Elemente entstammt der chinesischen Philosophie, insbesondere des Daoismus, der auf genauen Naturbeobachtungen fundiert.

Der Kreislauf des Lebens wird durch die fünf Elemente bestimmt. Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall. Man nennt die Elemente auch Wandlungsphasen, denn bestimmend ist ihr stetiger Wandel.

Alles was für uns Leben ausmacht, beruht auf diesem Kreislauf.

Jede Wandlungsphase entspricht eine Himmelsrichtung, einer Farbe, einem Geschmack, aber auch bestimmten Eigenschaften und Qualitäten. Ihr ständiger Wechsel entspricht dem Wechsel der Jahreszeiten, dem Wechsel aller zyklischen Vorgänge des Lebens. Der Frühling entspricht dem Holz, das Feuer dem Hochsommer, die Erde dem Spätsommer, das Metall dem Herbst und das Wasser dem Winter.

Da der Mensch ein Teil der Natur ist, gibt es auch in ihm diese Entsprechung.

Die Jugend entspricht dem Holz, das Feuer dem jungen Erwachsenen, die Erde dem späteren Erwachsenenalter, der Herbst dem Alter, der Winter dem Tod.

Jeder Mensch enthält alle Wandlungsphasen in sich. Alle haben die gleiche Daseinsberechtigung, sind gleichermaßen wichtig.

Ohne Winter kein neues Wachstum, ohne Tod kein neues Leben.

Alle Phasen bringen sich gegenseitig hervor in einem Kreislauf.

Das Wasser versorgt das Holz, damit es wachsen kann, das Holz sorgt dafür, dass das Feuer brennen kann. Die Asche wiederum sorgt für Nährstoffe in der Erde. Die Erde bringt das Metall, Bodenschätze, Erze zum Entstehen.

Das Metall wiederum mineralisiert das Wasser.

Aber auch in anderer Weise beeinflussen sich die Phasen gegenseitig und die einzelnen Elemente kontrollieren sich. So sorgt das Wasser dafür, dass das Feuer nicht zu stark wird, das Holz verankert die Erde ( Bäume schützen vor Erosion)

Das Metall ( man stelle sich ein Schwert vor) dämmt übermäßiges Wachstum des Holzes ein. Das Feuer bringt das Metall zum Schmelzen, damit es nicht zu hart wird.

Die einzelnen Elemente haben auch Bezug zu bestimmten Organen im menschlichen Körper und stehen wechselseitig miteinander in Verbindung, beeinflussen sich gegenseitig.

Den einzelnen Organsystemen werden bestimmte Eigenschaften und Emotionen zugeschrieben

Ist ein Element im Ungleichgewicht hat das Auswirkungen auf die anderen Elemente.


Jeder Mensch hat in sich alle Wandlungsphasen, aber ein oder zwei entsprechen ihm meist besonders.

Wenn das System ins Ungleichgewicht kommt, ist das meist die Schwachstelle, an der ein Mensch besonders angreifbar ist.

Man nennt dies die Konstitution eines Menschen. Wenn man herausfindet, welcher Wandlungsphase ein Mensch am meisten entspricht und dieses Element harmonisiert, kommt auch das restliche System wieder ins Gleichgewicht. Das nennt sich dann „ Konstitutionstherapie nach den Wandlungsphasen“

 

Holz

Frühling

Holz steht für Wachstum, Dynamik, Aufbruch und Bewegung. Holz- Menschen sind oft besonders dynamisch und progressiv, sie haben Visionen, Pläne, die sie umsetzen wollen.

Wenn das nicht so funktioniert wie gewünscht, das Holz im Wachstum gehindert wird, staut sich im Körper die Holzenergie und führt zu Ärger und Frust.

Ärger ist das typische Gefühl des Holzes, wenn es im Ungleichgewicht ist. Es gibt den typischen Choleriker im Zeichen des Holzes, der mit rotem Kopf laut schreiend umher läuft. Es gibt aber auf der anderen Seite auch den Typus, der seinen Ärger nicht angemessen ausdrücken kann, der lange alles schluckt oder nach innen richtet.

Das zugehörige Sinnesorgan sind die Augen. Daher kommt es öfter zu Bindehautentzündungen oder anderen Augenerkrankungen. Aus Sicht der Chinesischen Medizin versorgt die Leber Bänder und Sehnen. Zerrungen, Verspannungen haben daher einen Bezug zur Leber. Typische Beschwerden sind auch Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Migräne prämenstruelles Syndrom

Bewegung ist sehr wichtig um die Holzenergie zu entspannen.

Saurer Geschmack tonisiert das Holz.

 

 

Feuer

Das Herz ist chinesisch gesehen der Sitz der obersten Seele, dem Shen, die auch die Ausstrahlung den Geist bestimmt. Das Herz ist quasi der Kaiser. Das oberste Ziel, dass das Herz in Zufriedenheit und Freude auf sein Land, den Körper blicken kann.

Das Gefühl des Herzens ist die Freude, aber damit ist eine stille kontinuierliche Freude gemeint. Nicht eine kurzer rauschartiger, flüchtiger Zustand.

Das Herz neigt zu Hitze und zu Überhitzung. Es ist schwer ein harmonisches Maß zu finden an angemessener Freude und Lachen.

Wurde der Herztyp enttäuscht, kann er sich ganz zurückziehen und sein Herz verschließen. Andererseits kann er auch zu vertrauensselig sein und sein Herz zu weit öffnen.

Ein Clown, der nach außen die anderen zum Lachen bringt und innerlich ganz traurig ist, aber auch ein Mensch, der seine Traurigkeit mit zu lautem Lachen verbirgt, typische Feuerzeichen.

Typische Erkrankungen sind Herz, Kreislauferkrankungen, Sprachstörungen wie z.B Stottern, aber auch Blasenentzündungen, weil das Herz zu grosse Hitze weitergibt. Geistesstörungen wie Manien, Schizophrenien gehören auch zu typischen Störungen.

Rhythmus tonisiert das Herz sowie bitterer Geschmack ( Radicchio)

 

Erde

Spätsommer, die Zeit des Reifens und der Ernte. Vorräte für den Winter werden angelegt

Magen/ Milz

Die Milz hat chinesisch gesehen eine viel größere Bedeutung als in der Schulmedizin. Sie transformiert die Energie und versorgt alle Organsysteme mit der nötigen Energie. Die Erde versorgt mit Nahrung.

Erdmenschen sorgen sich gern um andere, es macht ihnen Freude für andere da zu sein, haben immer ein offenes Ohr für die Nöte anderer.

Sie lieben Harmonie, sind auch oft Vermittler. Sie sind geerdet und vermitteln Stabilität und Ruhe. Im Übermaß bemuttern sie andere und kümmern sich zu sehr um die Bedürfnisse anderer, möchten auch Anerkennung für ihre Aufopferung.

Das Gefühl ist das Grübeln. Erd Typen neigen dazu zu viel zu Grübeln.

Sie haben auch manchmal einen Hang zum Phlegma, lieben die Bequemlichkeit, Veränderungen fallen ihnen schwer. Sie haben oft einen Hang zur Rundlichkeit.

Sinnesöffnung ist der Mund und der dazugehörige Sinn das Schmecken.

Typische Erkrankungen sind oft Erkrankungen des Magen Darm Traktes, Magen, Darmentzündungen, Verdauungsbeschwerden jeglicher Art.

Aber auch Bindegewebserkrankungen wie Krampfadern sind typisch, denn die Milz versorgt aus chinesischer Sicht das Bindegewebe und ein schwaches Bindegewebe ist oft die Ursache von Krampfadern.

Süßer Geschmack tonisiert die Erde. Damit ist aber nicht Zucker gemeint z. B, Getreide, Reis, Hirse, Kartoffeln sind süß, wenn man sie länger kaut. Haushaltszucker dagegen sollten Erdtypen meiden.

 

Metall

Herbst

Die Herbst ist die Zeit der Trennung, die Natur selektiert was bleibt, die Blätter fallen und verwelken. Das Wichtige wird bewahrt und zieht sich nach innen zurück.

So ist das Thema des Metalls Loslassen, Nähe und Distanz.

Oft sind Metalltypen etwas distanziert, sie blicken von aussen auf das Leben. Oft haben sie ein Problem mit Nähe und Distanz. Es gibt viele Asketen unter ihnen. Sie sind oft streng und diszipliniert zu sich selbst, lieben Ordnung, Regeln und Prinzipien.

Lunge/ Dickdarm

Lunge und Dickdarm sind die grössten Abwehrorgane des Körpers, sie sorgen für eine Abgrenzung nach aussen. Zum Bereich Lunge gehört der ganze Hals Nasen Ohren Trakt.

Chinesisch gesehen wird die Haut auch von der Lunge versorgt. Neurodermitis und andere chronische Hauterkrankungen sind häufig.

So beziehen sich viele Erkrankungen im Metall auf den Bereich Hals, Nasen und Lungenbereich. Es gibt viele Allergiker und Asthmatiker unter ihnen.

Die richtige Atmung und gute Luft ist sehr wichtig.

Scharfer Geschmack tonisiert das Metall.

 

Wasser

Blase/ Niere

Winter

Der Winter ist die Zeit , in der sich die Natur nach innen zurückzieht um neue Kräfte zu sammeln. Man sieht von außen nicht, was innen vorgeht.

So sind Winter Typen auch oft etwas schwer zu durchschauen. Man weiss oft nicht was im Innern vorgeht.

Wasser kann in seiner Kraft unglaublich mächtig sein. Chinesisch gesehen ruht die Ursprungsenergie eines Menschen in den Nieren. Dort ist quasi der Sitz der Vitalität eines Menschen und der Willenskraft. Winter Typen haben oft eine sehr große Willensstärke und sind daher auch oft erfolgreich. Sexualität wird auch durch die Nieren gesteuert, so dass Sie sie oft auch eine wichtige Rolle spielt.

Kommt das Wasser beispielsweise durch traumatische Ereignisse aus dem Gleichgewicht, dann drückt sich das in der Emotion Angst aus. Damit ist eine existenzielle Lebensangst gemeint, die die Lebensenergie lähmen kann.

Es gibt aber auch den Typus, der die Angst verleugnet und immer wieder die Gefahr und das Risiko sucht und den Tod quasi herausfordert, die Angst, den Nervenkitzel braucht. ( Rennfahrer, Fallschirmspringer)

Das dazugehörige Sinnesorgan sind die Ohren. Daher gibt es oft Probleme mit den Ohren wie Tinnitus. Neben Nieren und Blasenerkrankungen sind neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose typisch, denn aus chinesischer Sicht, wird das Rückenmark, das Gehirn, das Nervengewebe von den Nieren versorgt. Salziger Geschmack tonisiert das Wasser.


Geschrieben von Ute Matzpreiksch-Lokies